Mittwoch, 20. Juli 2016

Mein Fazit zum Fernlernen:

Es ist schaffbar, aber erfordert über einen Zeitraum von mindestens 1-2 Jahren die permanente Bekämpfung des inneren Schweinehundes :P (Bei mir waren es sogar 3,5 Jahre)

Das bedeutet: Verzicht auf - die vielleicht eh schon geringe - Freizeit, insbesondere in den letzten Wochen und Monaten vor den Prüfungen. 

Die Kosten sind ebenfalls nicht zu unterschätzen, besonders wenn man von etwas weiter weg kommt. Bahn- bzw. Benzinkosten, die Prüfungsgebühr, Hotelkosten und Urlaubstage müssen einkalkuliert werden. Auch von der Steuer bekommt ihr nicht viel zurück, vielleicht 1/3 (zumindest hier in Niedersachsen). 

Die Betreuung von der SGD war gut. Die Hefte waren nicht immer ausführlich, aber ohne Zusatzliteratur geht es eh nicht. Die Tutoren haben immer schnell geantwortet. Zu den Seminaren bin ich allerdings aus Kostengründen nicht gefahren. Die Berichte meiner "Mitschüler" zu den Seminaren waren auch zweigeteilt: Manche fanden sie hilfreich und fühlten sich dadurch gut vorbereitet, andere waren durch die strenge Bewertung eher verunsichert worden.

Wenn man in der Realschule einen Notenschnitt von 2-3 hatte, ist es sicherlich zu schaffen.
Abraten würde ich jedoch von dem Plan, das Abi während der Schwangerschaft oder Elternzeit zu machen. Ich wollte eigentlich schon mit dem Abi fertig sein, als ich schwanger wurde. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass man nicht schafft, was man sich für diese Zeit vorgenommen hat. Denn es passieren immer wieder Dinge, die man nicht vorhersehen kann. Ich war z. B. während der Schwangerschaft kurz im Krankenhaus, weil der Kleine früher kommen wollte. Wie ich hier schon ab und zu geschrieben habe, war er von Anfang an auch kein guter Schläfer und seit der Krippenzeit auch oft krank. Meine Lernzeit war daher immer sehr begrenzt. Mindestens ein halbes Jahr habe ich gar nicht lernen können, die ich auch als Auszeit bezeichne. Danach musste ich einiges wiederholen, was mich auch in meiner Planung zurückwarf.

Ehrgeiz, Grundkenntnisse und eine gute Fächerwahl können euch also zum Erfolg führen! 

Solltet ihr euch daher das Ziel gesetzt haben, wünsche ich euch viel Erfolg! Haltet durch, auch wenn sich vor euch mal ein Loch auftut! Das Gefühl nach der bestandenen Prüfung ist super...

Den Blog werde ich mit diesem Post hier abschließen. Wenn ihr noch Fragen habt, könnt ihr die gerne in die Kommentare schreiben. Ich werde immer mal wieder reinschauen.

Bye bye! Ciao! Au revoir! Tschüss!


Abitur 2016!

Der Weg ist zu Ende...ich hab es geschafft! Ich kann es immer noch nicht richtig fassen, ich muss jetzt nicht mehr Abends lernen! Laut Zeugnis habe ich einen Schnitt von 3,3 - besser als ich erwartet hatte. 

So hier nun aber wie angekündigt, ein Bericht über die mündlichen Prüfungen:

Am Freitag, den 01.07. (am ersten Prüfungstag überhaupt) hatte ich gleich zwei Prüfungen. Gegen 12 Uhr Französisch und eine Stunde später Bio. Französisch lief schrecklich! Vor Aufregung konnte ich nicht richtig schlafen, war schon um 4 Uhr wach und bin um 6 Uhr losgefahren. Nachdem ich ankam musste ich noch 2 Stunden warten und hörte mir die ganzen Berichte der bereits geprüften Schüler an. Das führte nicht gerade dazu, dass ich ruhiger wurde. Leider hatte ich in der halben Stunde Vorbereitungszeit kaum etwas aufs Papier gebracht und die Aufgabe auch leider (wie schon öfter) nicht richtig gelesen. Ich sollte den Text zusammenfassen und danach etwas über Immigration in Frankreich erzählen. Für die Textzusammenfassung hatte ich mir kaum Notizen gemacht. Da das Vorlesen des Textes auf Französisch dann in der Prüfung schon recht stockend lief, wurde ich immer nervöser und fing an zu stottern. Ich brachte nicht einen vernünftigen Satz zu Stande und hatte den totalen Black Out! Die einfachsten Vokabeln wollten mir nicht mehr einfallen. Mein Glück war, dass ich zu Beginn der Prüfung etwas Small Talk gemacht hatte und dabei auch erwähnte, dass ich morgens aus Braunschweig angereist und schon ne Weile auf den Beinen war. Eine Prüferin schaute etwas mitleidvoll, da sie wohl wusste, dass Braunschweig nicht gerade um die Ecke liegt. Sie gaben mir dann einen Punkt, um mir noch eine Chance für die anderen Prüfungen zu geben. 0 Punkte hätten bedeutet, dass ich nur das Fachabi gehabt hätte. "Nutzen Sie sie" sagte mir der Prüfer noch mit einem eindringlichen Blick. 

Die Nervosität stieg hiernach nur noch weiter an. In Bio lief die erste Aufgabe allerdings super: Die Evolutionstheorien von Lamarck und Darwin zu vergleichen hatte ich intensiv geübt. Bei Aufgabe zwei kam ich durcheinander. Ich sollte die Erbfolge der rot-grün- und der Bluterkrankheit erklären. Eines der Kinder hatte beide. Ich hatte aber den Fall immer nur mit einer Krankheit geübt. Nach etwas Hilfestellung kam ich dann aber auf den Vorgang bei der Maiose, doch leider reichte es zum Schluss auch nur für 6 Punkte. 

Ich blieb über Nacht in einem Hotel, da ich am nächsten Tag noch Politik hatte. Ich wollte da schon ordentlich Punkte gut machen. Dann bekam ich einen Text zur sozialen Marktwirtschaft mit 4 Aufgaben :(. Das Zusammenfassen war die Erste und lief bis kurz vor Ende des Textes auch ganz gut. Dann hatte ich aber etwas falsch wiedergeben und der Prüfer biss sich daran leider etwas fest. Er wollte, dass ich das genauer erläutere und stellte mir Fragen, die mich leider total aus dem Konzept brachten. Immer wieder unterbrach er mich, so dass ich Schwierigkeiten hatte, den Faden wieder aufzunehmen. Ich hatte danach wieder ein schlechtes Gefühl, 7 Punkte bestätigten meine Sorgen.

Für das zentrale Abitur benötigte ich also am Montag in Erdkunde noch 6 Punkte zu den insgesamt 20 Erforderlichen. Wieder fuhr ich morgens vor der Prüfung los, hatte diesmal aber meine kleine Schwester als moralische Unterstützung dabei. Sie hatte ebenfalls gerade ihr Abi bestanden. Ich hatte mich intensiv mit meinen Themen Japan und China befasst; zum Thema "Wandel in der Landwirtschaft Deutschlands" hatte ich nicht viel gefunden und daher auch nur oberflächlich bearbeitet. In der Prüfung kam natürlich dann genau das dran. Und noch eine Aufgabe zu Trockenzonen. Das war ein kleines Unterthema, dass ich leider auch total aus den Augen verloren hatte. Super Voraussetzungen für die letzte, entscheidende Prüfung! - dachte ich mir. Aber es lief alles sehr gut. Es war hilfreich, dass wir in der Realschule die Auswertung von Karten so intensiv behandelt hatten. Das war mir eine sehr große Hilfe für meine Argumentationen und ich wurde vom Prüfer danach dafür nochmal besonders gelobt. Auch zur Landwirtschaft konnte ich einiges aus dem vorgelegten Diagramm entnehmen und mir den Rest zusammenreimen. Als sie mir dafür dann 14 (!!!) Punkte gaben, war ich doch sehr überrascht... Aber auch unheimlich froh, stolz und erleichtert! 

Mein Fazit zu der mündlichen Prüfung: Die Prüfer waren alle sehr, sehr nett. Einem Schüler gegenüber äußerten sie wohl, dass sie größten Respekt vor der Art und Weise haben, wie wir das neben Beruf und Familie noch schaffen. 
Während der Prüfungen sind immer wieder Tränen geflossen (auch bei mir). Es war doch noch einmal eine sehr starke Belastung. Viele (mich einbegriffen) fanden die Situation auch nervenaufreibender als die schriftlichen Prüfungen. Denn man musste in den 20 Minuten so viel Fachwissen wie möglich präsentieren und dabei noch souverän auftreten. Das ist mir leider nur einmal gelungen.

Mein Fazit zum Fernlernen im Allgemeinen schreibe ich in einem weiteren Post, der über diesem stehen wird.